Die Transformation der Mobilität ist vor allem in den Großstädten gut zu beobachten. Mangelnde Parkplätze, lange Staus, autofreie Zonen sowie steigende Unterhaltungskosten machen den eigenen Pkw immer unattraktiver. Stattdessen wird der öffentliche Personennahverkehr verstärkt genutzt, Car- und Bikesharing gewinnen an Popularität und alternative Fortbewegungsmittel wie E-Scooter etablieren sich. Mobility-as-a-Service ermöglicht Bürgern die einfache Nutzung der verschiedenen Angebote. Hierfür wird eine App bereitgestellt, welche anbieterübergreifend Zugang gewährt.
Aufgrund der Transformation des Mobilitätsmarktes wird dieses Modell in Zukunft an Bedeutung gewinnen und bestehende unternehmensspezifische und damit exklusive Lösungen ersetzen. Damit dies gelingen kann, muss jedoch um Akzeptanz bei den Anwendern geworben werden. Neben einem einfachen User Interface steht vor allem der Umgang mit den personenbezogenen Daten im Vordergrund. myEGO nimmt an der Wunder Mobility Summit vom 11. bis 12. Oktober 2021 teil, um sich genau mit diesen Problemen auseinanderzusetzen und Lösungen vorzustellen, welche auf der einen Seite Nutzer überzeugen und auf der anderen Seite Unternehmen neue Perspektiven eröffnen.
Viele unterschiedliche Apps behindern Nutzer und Wachstum
Die Hemmschwellen für die Bürger, das volle Potenzial der zahlreichen Mobilitätskonzepte zu nutzen, sind sowohl digitaler als auch physischer Natur. Häufig mangelt es an den Knotenpunkten des ÖPNV an einfachen Übergangsmöglichkeiten zu Carsharing-Angeboten oder E-Scootern. Digitale Schwierigkeiten stellen die Vielzahl an Apps dar, die notwendig sind, um verschiedene Fortbewegungsmittel zu nutzen. Diese Fragmentierung der Mobilität in den Kommunen ist wenig nutzerfreundlich und hemmt das Wachstum eines jeden Anbieters. Gleichzeitig macht die Vielfalt an unterschiedlichen Angeboten das Reisen undurchsichtiger. Welche Kombination aus Verkehrsmitteln nun am schnellsten, zuverlässigsten und vor allem am günstigsten ist, können Nutzer nur erahnen.
Technischer Fortschritt soll die Mobilität jedoch einfacher gestalten und Barrieren einreißen, statt neue zu schaffen. Dies gelingt in vielen Aspekten bereits heute. Bus- und Bahntickets werden mittlerweile kontaktlos per App bestellt und die telefonische Warteschleife der Taxizentrale gehört dank digitaler Lösungen auch der Vergangenheit an. Allerdings ist die Verzahnung verschiedener Mobilitätskonzepte noch nicht gegeben. Diese ist jedoch dringend erforderlich, wenn nachhaltige Mobilität gelingen soll.
Mobility-as-a-Service und die Self-Sovereign Identity
Technisch ist es nicht notwendig, dass Anbieter auf eigene Apps setzen, um Nutzern Mobilitätsangebote zu machen. Mobility-as-a-Service-Konzepte ermöglichen die Fortbewegung mit einer App. Dies erfordert offene Schnittstellen und interoperable Systeme, welche sich aber problemlos in bestehende Unternehmensstrukturen implementieren lassen. Dem Nutzer wird so ermöglicht, die für ihn beste Reiseverbindung herauszufiltern. Lokale Verfügbarkeiten zum Beispiel von ausleihbaren Fahrrädern können dabei gleich mitberücksichtigt werden. Legitimationsprozesse, der Umgang mit personenbezogenen Daten und Bezahlverfahren müssen dann allerdings noch nutzerfreundlich gestaltet werden.
Die Self-Sovereign Identity (SSI) rückt den Nutzer in den Mittelpunkt und ermöglicht ihm nicht nur die angenehmere Inanspruchnahme verschiedener Dienstleistungen in einer Smart City, sondern bietet ihm auch die Möglichkeit, seine eigene digitale Identität zu schaffen, über die er die volle Kontrolle erhält. Self-Sovereign Identity bedeutet daher Datensouveränität auf der einen und die einfache Verknüpfung von Unternehmensstrukturen auf der anderen Seite. In einer privaten Wallet werden wichtige personenbezogene Daten wie Zahlungsinformationen, Führerschein, Nahverkehrsticket oder Personalausweis hinterlegt. Zertifikate mit Ablaufdatum werden wiederum anonym in einer Blockchain abgelegt. Monatstickets für den Bus und Bezahlmöglichkeiten befinden damit in der gleichen App hinterlegt, wie Berechtigungen, um auf E-Scooter oder auf Carsharing-Angebote zurückgreifen zu können. Der Übergang von einem Mobilitätsangebot zum nächsten gestaltet sich somit fließend, da Legitimations- und Zahlverfahren nur noch mit einer App erledigt werden müssen.
Offene Ökosysteme dank SSI
Die Self-Sovereign Identity folgt dem Prinzip der Datensparsamkeit und gestaltet vor allem Legitimationsverfahren für alle Beteiligten deutlich einfacher. Statt Führerschein oder Personalausweis vorlegen zu müssen, werden etwa Carsharing-Anbietern lediglich verifizierte Zertifikate aus der Blockchain übermittelt. Die Legitimation der in der Wallet hinterlegten Daten wurde vorab von unabhängigen Dritten wie Banken oder Behörden vorgenommen. Nutzer geben so nur noch ein Minimum von sich preis und entscheiden selbst, mit wem sie ihre Daten teilen möchten.
Die Self-Sovereign Identity rundet den Mobility-as-a-Service-Gedanken ab und stellt ein offenes Ökosystem bereit. Dank der technischen Lösung von myEGO ist sie interoperabel und für Unternehmen leicht zu implementieren. Nutzer profitieren wiederum von der einfachen Zugänglichkeit sowie der wiedererlangten Datensouveränität. Nachhaltige Mobilität, Datensparsamkeit und vereinfachte Unternehmensprozesse gehen so Hand in Hand.