Sowohl das Onboarding als auch ein eintretender Schadensfall sind für Versicherer mit einer Menge Arbeit verbunden. So sind zum Beispiel die zu versichernden Gegenstände, die Krankenvorgeschichte oder die Wohnsituation je nach Versicherungsart genau zu bestimmen und zu bewerten. Hieraus ergeben sich sowohl die Höhe der zu zahlenden Beiträge für den Versicherungsnehmer als auch die Auszahlung im Schadensfall. Viele dieser Prozesse laufen in der Versicherungswirtschaft zumindest teilweise digital ab, sind aber dennoch sehr arbeitsintensiv. Mit der Self-sovereign identity wird sich dies in Zukunft ändern. Mehrwerte entstehen durch die digitale Identität für Versicherer wie für ihre Kunden.
Bürokratische Strukturen belasten die Versicherungswirtschaft
Arbeitsprozesse im Versicherungswesen sind auch heute noch durch Bürokratie geprägt und mitunter papierlastig. Dies ist einerseits strengen gesetzlichen Vorschriften geschuldet, allerdings hat die Versicherungsbranche ferner ein Eigeninteresse daran, möglichst umfassende Daten über ihre potenziellen Kunden zu sammeln. Kunden sind wiederum gezwungen, lange Anträge auszufüllen und viele Details über ihr Leben preiszugeben. Wenn sie aufgrund eines Unglücks auf schnelle Hilfe angewiesen sind, ist dies besonders lästig. Des Weiteren müssen die sensiblen Kundendaten vom Unternehmen im Rahmen der DSGVO geschützt werden – auch dies ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Da Kundendaten außerdem zwischen dem Versicherer und seinen Zweigstellen ausgetauscht werden müssen, ergeben sich neue Sicherheitsrisiken.
Blockchain bietet der Versicherungswirtschaft enormes Veränderungspotenzial
Eine zu lange Bearbeitungszeit im Schadensfall ist nicht nur schlecht für den Kunden. Eine negative Bewertung ist bei nicht rechtzeitiger Hilfe schnell im Internet platziert. Versicherer haben also ein Interesse daran, ihren Kunden möglichst zeitnah zu helfen. Self-sovereign identity kann den Prozess beschleunigen und die Prüfung dennoch akkurat vornehmen. So können sich Patienten zum Beispiel ein digitales Zertifikat vom Krankenhaus oder dem behandelnden Arzt ausstellen lassen und die notwendigen Attribute des Nachweises einfach für ihren Versicherer freigeben.Der Aussteller verifiziert seinen Nachweis, sodass der Versicherer diesen nicht mehr validieren muss.
Dies kommt insbesondere der privaten Krankenversicherung zugute. Theoretisch lassen sich aber auch Zertifikate über physische Vermögenswerte inklusive deren Geldwert sowie Zustand erstellen und in der Blockchain hinterlegen. Versicherern können Informationen austauschen. Das Onboarding wird damit vereinfacht. Der Kunde muss der Übertragung der entsprechenden Attribute lediglich per Wallet zustimmen. Mit SSI können in der Wallet zusätzlich Versicherungspolicen abgelegt werden. Versicherungspolicen können damit nicht mehr verloren gehen.
SSI in der Versicherungsbranche schafft Mehrwert für alle Beteiligten
Sensible Daten wie etwa die Krankenvorgeschichte verbleiben mit der SSI beim Nutzer, da er lediglich der Übertragung bestimmter Attribute aus der Blockchain an seinen Versicherer zustimmt. Für Versicherungsunternehmen bedeutet dies, weniger personenbezogene Daten speichern zu müssen. Dies reduziert den Aufwand für den Datenschutz. In erster Linie profitieren Versicherer jedoch von den schlankeren Arbeitsabläufen. Der Kunde muss keine langwierigen Formulare mehr ausfüllen aufgrund entfallender Prüfschritte. Wird eine Vorort-Prüfung beim Versicherungsnehmer notwendig, kann der Versicherer die entsprechenden Attribute an seine örtliche Niederlassung freigeben. Der Kunde legitimiert diese Weitergabe dann einfach aus seiner digitalen Wallet heraus.